Du möchtest eine Solardusche selber bauen? Viele unserer hier vorgestellten Ideen sind kein Hexenwerk. Womöglich hast Du einiges an benötigtem Zubehör schon zuhause und kannst direkt mit der Umsetzung beginnen. Andernfalls sind es oft nur wenige Bauteile, die Du für Deine DIY-Solardusche benötigst. Mit ein wenig handwerklichem Geschick und ausreichend Kreativität lässt sich einiges erreichen – und das für wenig Geld.
Inhalt
Solardusche selber bauen – die unterschiedlichen Möglichkeiten
Wir zeigen Dir einige Möglichkeiten, wie Du eine Solardusche selber bauen kannst. Die Idee mit dem Gartenschlauch ist Dir bestimmt bekannt. Hier gelingt die Umsetzung auch mit zwei linken Händen ;-). Darüber hinaus möchten wir aber auch anspruchsvollere Konstruktionen einer DIY-Solardusche vorstellen. Viel Spaß beim Basteln!
Aber Vorsicht!
Bei allen hier vorgestellten Ideen, die ohne Mischbatterie ausgestattet sind, besteht die Gefahr der Verbrühung. Wird die selbstgebaute Solardusche der Sonne über eine längere Zeit voll ausgesetzt, kann sich das Wasser darin sehr stark erhitzen. Temperaturen von 60°C oder mehr sind möglich. Deshalb sollte eine solche Dusche immer unter Aufsicht betrieben werden.
Einfache DIY-Solardusche
Gartenschlauch + Brause
Der Gartenschlauch ist die wohl einfachste und am schnellsten einsatzbereite Solardusche. Den Schlauch ans Wasser anschließen, ihn im Garten geschlängelt auf dem Boden auslegen und warten. So lässt sich übrigens auch eine gewöhnliche Gartendusche in eine Solardusche verwandeln.
Unterschiedliche Spritzdüsen, die z.T. für die Gartenbewässerung vorgesehen sind, lassen sich auch optimal zum Duschen verwenden. Entweder wird der Schlauch samt Spritze selbst gehalten oder man hängt ihn an einer erhöhten Stelle auf (z.B. über einen Ast im Baum).
Noch besser bzw. bequemer wäre die Lösung, wenn man eine kleine Haltevorrichtung für die Brause konstruiert. Dann empfiehlt es sich aber auch, über einen stabilen Gießstab mit Brausekopf (z.B. aus Aluminium) und integriertem Kugelhahn nachzudenken.
Schwarzer Gardena Textilschlauch
Ein schwarzer Schlauch erhöht die Effizienz einer solchen DIY-Solardusche. Denn dieser kann die Energie der Sonne schneller aufnehmen und als Wärme an das Wasser abgeben.
Der Textilschlauch von Gardena ist sehr flexibel, aber aufgrund seines Gewebes trotzdem sehr robust. Er lässt sich super platzsparend verstauen. Und in diesem Set ist sogar noch eine (Dusch-)Brause enthalten.
Gießkanne
Ähnlich einfach wie der Gartenschlauch ist die Gießkanne. Hier gestaltet sich nur das Duschen etwas schwieriger. Entweder der/ die Partner/in oder eben eine zweite Person hilft beim Duschen oder man muss sich eine Lösung für die Aufhängung überlegen. Sich selbst das Wasser überzugießen, stellt sich hier etwas umständlicher dar – ist aber auch möglich.
Sehr praktisch bei der Gießkanne ist der Brauseaufsatz, der das Wasser ähnlich wie bei einer Regenwasserdusche rieseln lässt.
Dunkle Kunststoff-Gießkanne
Eine entsprechend dunkle, bestenfalls sogar schwarzer Gießkanne ist zu empfehlen. Außerdem ist hier mal ausnahmsweise das Material Kunststoff zu bevorzugen. Denn dieses ist wesentlich leichter als Metall.
Die Elho Green Basics Gießkanne wurde aus 100% recyceltem Kunststoff hergestellt. Sie ist mit einem UV-Filter behandelt, weshalb der Hersteller auch eine 5 Jahre Farbgarantie gibt.
Wasserkanister
Auch mit einem Wasserkanister lässt sich auf einfache Art und Weise eine Solardusche selber bauen. Zwei unterschiedliche Kanisterarten können dafür verwendet werden:
Gewöhnliche, feste Wasserkanister
Sie gibt es in allen möglichen Größen und Formen. Reine Wasserkanister sind jedoch meist weiß oder transparent. Um das Wasser möglichst warm zu bekommen, sind schwarze Kanister die bessere Wahl.
Deshalb bietet es sich an, dunkel lackierte Abwasser- oder Kraftstoffkanister (auch aus Metall) zu verwenden. Denn auch ein solcher kann als selbstgebaute Solardusche umfunktioniert werden. Dazu muss er einfach mit einer passenden Brause ausgerüstet werden.
Faltbare Wasserkanister – z.B. Faltwasserbehälter bzw. Faltwasserkanister
Auch die faltbaren Wasserkanister sind üblicherweise in einer hellen, meist transparenten oder bläulich weißen Farbe gehalten. Um mehr Wärme aufnehmen zu können, sollten diese von außen mit einer schwarzen Farbe/ Lack gestrichen werden.
Egal welche Kanisterart für die DIY-Solardusche gewählt wird, ein integrierter Ablasshahn ist in jedem Fall von Vorteil. Da jene aber nur einen dünnen Wasserstrahl abgeben, darf das Duschvergnügen nicht zu prickelnd erwartet werden. Deshalb eignen sich solche Kanister-Duschen ggf. nur für die schnelle Körperhygiene.
Anspruchsvolle DIY-Solardusche
Für die folgenden Lösungsvarianten empfehlen wir immer eine Grundausstattung für die Wasserleitung:
- Wasserleitungen aus Kunststoff oder Metall (Messing)
- Notwendige Fittings
- Duschkopf
- Mischbatterie für Kalt- und Warmwasser
Erhöhter Wassertank
Ein gut gewählter Platz auf dem Dach oder auf einem selbst gebauten Podest kann optimal dafür sein, die Wärmeeinstrahlung der Sonne zu nutzen. Die Befestigung eines Wasserbehälters ist natürlich immer individuell. Dabei kommt es auf die Form, die Größe und das Gewicht an. Das (optimale) Prinzip der Wasserbefüllung, Erwärmung und Wasserentnahme ist jedoch immer dasselbe und kann folgendermaßen beschrieben werden:
- Die Befüllung:
Der Wasserbehälter wird auf der Unterseite bzw. im unteren Bereich über einen Anschluss und Zulauf befüllt. Hierüber wird auch immer wieder frisches, kaltes Wasser nachgefüllt. - Die Erwärmung:
Bei der Erwärmung muss die Physik und hier genau genommen die Anomalie des Wasser berücksichtigt werden. Wasser hat bei 4°C die höchste Dichte. Bei Temperaturen darüber und darunter nimmt die Dichte zu. D.h., dass warmes Wasser aufgrund der geringeren Dichte immer den Drang hat, an die Oberfläche, also an die höchste Stelle im Wasserbehälter zu steigen. Im Behälter ist also ein Temperaturunterschied – oben das wärmste, unten das kälteste Wasser. - Die Entnahme:
Aufgrund des eben erwähnten Temperaturunterschieds, sollte das Warmwasser immer (bestenfalls) im obersten Bereich des Wasserbehälters entnommen werden.
Zur Sicherheit und für eine lange Haltbarkeit sollte bei der selbstgebauten Solardusche mit erhöhtem Wasserbehälter ein Überdruckventil eingebaut sein. Da sich Wasser eben ausdehnt, wenn es erhitzt wird, muss das überschüssige Wasser über ein solches Ventil abgelassen werden. Andernfalls könnte es zu einem Überdruck im Tank kommen und dieser platzen.
Ein weiterer Punkt, der unbedingt beachtet werden muss, ist die Vorbereitung für den Winter. Abbauen kann je nach Umsetzung etwas schwieriger sein. Deshalb ist es wichtig, das Wasser im ganzen System abzulassen.
Wassertank inkl. Füllventil und Duschkopf
Das Prinzip (wie oben beschrieben) dieses Sets ist zwar nicht ganz optimal. Die Lösung ist dennoch sehr interessant. Der Tank kann über den seitlichen Wasseranschluss befüllt werden. Auf der Unterseite befindet sich zentral ein Anschluss für den mitgelieferten Duschkopf. Über den Kugelhahn kann das abfließende Duschwasser auf- und abgedreht werden.
Hier muss nur noch ein passender Platz auf einem (selbstgebauten) Podest geschaffen werden. Mit einem Fassungsvermögen von 160 l stellt diese DIY-Solardusche die größte ihrer Art dar.
Alter Heizkörper
Das Prinzip eines Heizkörpers lässt sich auch anders nutzen. Normalerweise wird dieser ja mit heißem Wasser durchströmt und heizt durch Konvektion (Wärmeströmung) die Raumluft. Wird der Heizkörper jetzt aber mit kaltem Wasser gefüllt und in die Sonne gelegt, so kann deren Wärmestrahlung genutzt werden, um das Wasser zu erhitzen.
Wie beim erhöhtem Wasserbehälter sollte aber auch die korrekte Orientierung des Heizkörpers beachtet werden. Der Zulauf für Frischwasser sollte sich im untersten Niveau und der Anschluss für Entnahme im obersten Niveau befinden. So ist garantiert, dass sich das wärmste Wasser immer ganz oben im System befindet. Andernfalls könnte es beim Duschen dazu kommen, dass das Wasser mit Temperaturschwankungen aus der Leitung fliest.
Auch beim Heizkörper ist unbedingt auf ein Überdruckventil zu achten!
Um die Wassertemperatur regeln zu können, empfiehlt es sich, zwei Wasserkreisläufe zu nutzen. Einen warmen über den Heizkörper und einen kalten direkt vom Hauswasseranschluss. Über eine Mischbatterie können anschließend beide Kreisläufe wieder gemischt werden.
Poolheizung/ mobiler Solarkollektor
Eine sehr ähnliche Lösung ist der Einsatz einer Poolheizung bzw. eines mobilen Solarkollektors. Diese sind aber üblicherweise für einen zeitweise kontinuierlichen Wasserdurchlauf per Umwälzpumpe vorgesehen. Und genau so sollten sie auch verwendet werden. Denn die auf dem Markt angebotenen Poolheizungen haben nur ein relativ kleines Wasservolumen.
Deshalb empfiehlt es sich bei einer solchen DIY-Solardusche mit Poolheizung einen separaten Wassertank + Filterpumpe zu nutzen. Das Wasser wird dann so lange durch den Kollektor gepumpt, bis es die gewünschte Temperatur erreicht hat. Auf diese Art lässt sich diese Lösung ggf. mit den oben vorgestellten erhöhten Wassertanks verbinden. Über eine dort angeschlossene Duschbrause kann das erwärmte Wasser dann anschließend zum Duschen verwendet werden.
Die Poolheizung kann um einiges effizienter als der oben erwähnte Heizkörper sein.
Intex Solarmatte
Diese Solarheizung hat eine Fläche von 120 x 120 cm. Die Matte ist für eine Durchflussleistung von max. 7570 l/h ausgelegt und für Filterpumpen mit einer Leistung von max 250 W geeignet. Für eine höhere Wärmeeffizienz können mehrere Solarmatten in Reihe geschaltet werden.
Abwasserrohr
Die meisten handelsüblichen Solarduschen sehen so aus, als ob nur ein Abwasserrohr als Wärmetank genutzt wurde. Ganz so ist es zwar nicht, aber warum sollte die selbstgebaute Solardusche nicht genau so umgesetzt werden können?
Abwasserrohre gibt es in vielen unterschiedlichen Größen und Formen. Es können aber nicht alle für das Erwärmen des Wasser genutzt werden. Viele Rohre würden auf Dauer den Temperaturen nicht standhalten, die dabei erreicht werden können (bis über 60°C Wassertemperatur). Bei der Auswahl des richtigen Abwasserrohrs ist es also vor allem wichtig, die Temperaturbeständigkeit zu berücksichtigen. HT-Rohre (HT = Hochtemperatur) sind hier deshalb die beste Wahl. Sie werden in Häusern für das ableiten der z.T. sehr heißen Abwässern verbaut. Die Farbe Schwarz ist dabei natürlich immer von Vorteil.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten der Umsetzung:
- Vertikale Ausrichtung
Hier ist das Prinzip dasselbe wie bei gewöhnlichen Solarduschen. Der Wasseranschluss unten und die Wasserentnahme im oberen Bereich. - Horizontale Ausrichtung
Wird das Abwasserrohr horizontal gelegt, gibt es einen großen Vorteil – ein druckbeaufschlagter Wasseranschluss ist nicht notwendig. Vorausgesetzt das Rohr wird hoch genug installiert, läuft das Wasser aufgrund des Höhenunterschiedes automatisch heraus, sobald ein Hahn geöffnet wird und die Brause sich tiefer als das Rohr befindet.
Was wird benötigt, um eine horizontale Solardusche aus Abwasserrohren selbst zu bauen?
Da die horizontale Variante mehr Vorteile bietet, möchten wir hierauf genauer eingehen. Dabei muss man das Rad nicht immer wieder neu erfinden. Die Road Shower ist unser Vorbild und eignet sich optimal zum Nachbauen. Sie wird vorwiegend als Campingdusche verwendet. Deshalb ist die „Straßendusche“ auch ublicherweise für die Montage seitlich am Dach von Campingvans und Wohnmobilen vorgesehen. Möglicher Einsatzort ist aber auch der Garten.
Um eine Solardusche aus Abwasserrohren selber zu bauen benötigt man nur wenige Dinge:
- Abwasserrohr
- Art: HT-Rohre halten den Temperaturen stand
- Farbe: Schwarz wird empfohlen
- Durchmesser und Länge abhängig vom gewünschten Warmwasservorrat
- Abzweig mit 45° zum Einfüllen des Wassers
- Abzweig mit 45° zum Ablassen des Wassers
- Muffenstopfen/ Deckel rechts und links
- Fittings für das Anschließen eines Wasserhahns bzw. Gartenschlauch
- Flexibler Schlauch + Brause
- Montagematerial wie Klebstoff oder Dichtungsmittel
- Ggf. Rohrschellen zur Befestigung der Road Shower
Steinkorb/ Gabione
Nicht jeder mag sie, aber Gabionen-Mauern zieren mittlerweile zahlreiche Gärten. Wer an einem heißen Tag mal an ein solches mit Steinen gefülltes Gitter gefasst hat, weiß, dass diese sehr heiß werden können. Außerdem wird die Wärme noch lange gespeichert, nachdem die Sonne schon untergegangen ist. Tolle Eigenschaften, die natürlich auch für eine DIY-Solardusche genutzt werden können.
Was wird benötigt?
- Runde oder rechteckige Gabionensäule
- Bruchsteine, die gut Wärme speichern können
- Flexibler Gartenschlauch
- Brause (ggf. mit vorgeschaltetem Absperrhahn)
Die runde Gabionensäule wird dort im Garten befestigt, wo sie bestenfalls den ganzen Tag über der Sonne ausgesetzt ist (Südlage). Im Inneren wird jetzt der Gartenschlauch von unten nach oben in einer Wendelform verlegt. Dazwischen werden immer wieder die Bruchsteine verfüllt. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Schlauch so viel wie möglich mit den Steinen in Berührung kommt. Außerdem sollte er aus optischen Gründen nach außen hin nicht sichtbar sein.
Theoretisch wäre die selbstgebaute Solardusche jetzt schon einsatzfähig – wenn natürlich der Gartenschlauch oben an der Säule mit einer Brause und unten mit einem dazwischengeschalteten Absperrhahn versehen wurde. Noch besser wäre es aber, wenn zwei Wasserleitungen in der Gabionansäule verlegt würden. Eine wie oben beschrieben für das Warmwasser und eine zusätzliche, bestenfalls isolierte Leitung für das Kaltwasser. Werden beide über eine Mischbatterie zum Duschkopf geleitet, hat man eine voll funktionsfähige Solardusche gebaut.
Runde Steinkorb-Gabione
Diese Säule hat einen Durchmesser von 42 cm sowie eine Höhe von 200 cm. Optimale Maße, um daraus eine DIY-Solardusche zu bauen.
Um einen besseren Stand der Säule zu garantieren, empfiehlt es sich, in der Mitte einen Zaunpfosten zu integrieren. Dieser sollte etwa bis auf 2/3 der Gesamthöhe reichen.
Gartendusche + selbstgebauter Wärmetank
Zuletzt noch eine wieder einfachere Lösungsvariante. Gartenduschen gibt es zahlreiche. Auch sehr günsitge, die per Rasendorn einfach auf- und wieder abgebaut werden können. Üblich ist bei diesen Duschen, dass sie mit kaltem Wasser gespeist werden. Möglich wäre aber auch, dass einer der oben erwähnten Wärmetanks vorgeschaltet wird. Dementsprechend liese sich auch eine Gartendusche mit vorgewärmtem Wasser betreiben.